Der zerbrochne Krug
Nötigung. Missbrauch des Richteramtes. Falschaussage und Verschleierung von Tatsachen. Seit 200 Jahren wird der eklatante Fall um den ruchlosen Richter Adam auf deutschen Bühnen verhandelt. Aber kennen wir tatsächlich die ganze Wahrheit? Was geschah wirklich in jener Nacht, in der der Krug von Frau Marthe Rull zu Bruch ging? Wessen dunkle Gestalt sahen Zeug*innen aus dem Zimmer von Rulls Tochter Eve entfliehen? Wohin verschwand die Perücke des Richters? Und hat am Ende der Teufel seine Finger im Spiel?
In Heinrich von Kleists Lustspiel um den Dorfrichter Adam, der sich selbst zu überführen hat, konkurrieren zahlreiche Perspektiven um die Rekonstruktion der Wahrheit. In Mathias Spaans Inszenierung verlässt die Geschichte den Gerichtssaal, um die verschiedenen Versionen der Tatnacht trickreich durchzuspielen. Zwischen widersprüchlichen Erinnerungen verschwimmt zunehmend die Gewissheit, wessen Wahrnehmung hier zählt. Kleists Figuren blicken erneut auf diesen sagenumwobenen Fall zurück und legen offen, wann aus mangelnder Solidarität Mittäterschaft und eine Verurteilung von Tätern unmöglich wird.
Besetzung
"Der Abend am Volkstheater hat Wucht. Weil Mathias Spann eine rasante Textfassung geschrieben hat und nicht schon mit hochgezogener moralischer Augenbraue auftritt, sondern das durchaus lustvoll, fast naturalistische Spiel sich langsam entwickeln lässt." – Süddeutsche Zeitung
"Vor allem staunt man aber, wie virtuos Mathias Spaan aus vielen Teilen ein großartiges Ganzes geformt hat." – Abendzeitung
"Mathias Spaan hat eine unterhaltsame, leicht satirische und an den besten Stellen absurde Mischung von surrealem Schauermärchen und Kriminalkomödie gemacht." – tz