Die Nashörner
OH! EIN NAS! Nas was? Nas Horn. Nas wo? Nas Oh! Ein WAS?! Ein Nas! Nas Was? NASHORN! Mitten auf dem Marktplatz, am helllichten Tag. Nicht zu fassen! Da sind sich alle einig. Alle, außer Behringer: Es ist eben ein Nashorn, na und? Doch mit der Zeit tauchen immer mehr Rhinozerosse auf. Mit ihnen wächst Angst und Verunsicherung: Handelt es sich bei der Meldung um die Nashörner um Falschinformationen? Wer hat sie wirklich gesehen? Hat die Presse hier aus einer Mücke… ein Nashorn gemacht? Und sind die treuherzigen Dickhäuter wirklich so grausam wie vermutet? Fasziniert von deren Kraft und Einfachheit verwandeln sich Behringers Mitmenschen nach und nach selbst in Nashörner. Der anfängliche Unmut über das wachsende Nashornaufkommen weicht einem allumfassenden Hype. Es gibt viele gute Gründe, ein Nashorn zu werden – und vielleicht könnte man sich den Tieren etwas annähern, wenn man erst lernt, sich in ihre Denkweise hineinzuversetzen.
Der Individualist Behringer steht einer Masse gegenüber, die ihre Konformität perfektioniert hat. Je optimierter die Verbreitung vorgefasster Meinungen von statten geht, umso stärker trotzt Behringer der verschmelzenden Masse und verharrt im Widerstand: Er wird Mensch bleiben, koste es, was es wolle! Anna Marboe jagt die Mittel des Theaters durch verlockende Mainstream-Maschinerien und zieht für die Frage nach Manipulation und der Verführung durch Gruppen alle Register des Absurden Theaters. In einer Zeit, in der alles aus den Fugen gerät, ist es schließlich einfach ein gutes Gefühl, zu den Guten zu gehören.
Besetzung
"Was hier verführt, ist Tanz, ist Freude, ist Musik, ist der Oberflächenglanz aus TikTok, Instagram und Co. Spürbar zermalmend ist es erst dann, wenn für das Individuelle kein Raum mehr da ist. Ist dieser Punkt erreicht, ist es allerdings zu spät." - SZ
"Die Regisseurin zäumt die 'Nashörner' quasi von der anderen Seite auf: Sie arbeitet vor allem den Humor heraus, begegnet dem Text mit Slapstick, Musik und Bewegung. [...] Zum einen sind da die sieben Schauspielerinnen und Schauspieler, denen es gelingt, aus Ionescos überzeichneten Typen wiedererkennbare Charaktere zu formen. [...] Zum anderen hat die Wiener Regisseurin [...] einen sehr simplen Kanon über 'Das Leben als Nashorn' geschrieben. Dann ließ sie die Künstliche Intelligenz (KI) Melodien dazu komponieren – als Schlager und Arie, als Punkrock- und Techno-Nummer, als Discofox und Ballade. Erschreckend gefällig, erschreckend echt." - TZ / Münchner Merkur
"Alles in allem ist diese Version von Die Nashörner eine abwechslungsreiche Performance: Office-Sitcom, Helene-Fischer-Balladenshow, Ballett und gefühlsbetonter Ausdruckstanz. Da kommt schon ESC-Feeling auf – mit allen Problematiken. Es gibt was für Augen und Ohren, außerdem Logik, Witz und Gefühl." - kulturell wertvoll
Hinweise zur Inszenierung
Es kommt zum Einsatz von Stroboskoplicht.