Die Zofen
Claire und Solange proben den Aufstand. Wieder und wieder und wieder. Kaum ist die gnädige Frau, in deren Dienst die beiden Schwestern stehen, aus dem Haus, der Wecker gestellt, die Vorhänge zugezogen, beginnt ein unheimliches Ritual. Schamlos dringen die Zofen in die intimsten Gefilde ihrer Herrin vor und machen deren schillernde Welt, die sie begehren wie verachten, zu ihrer. Plötzlich ist alles möglich, nichts mehr heilig. Für eine kurze Dauer erschaffen Claire und Solange ein Reich der Imagination, in dem sie allein die Hoheit über ihre Rollen, über Macht und Unterwerfung haben. Mit perverser Lust teilt eine aus, steckt die andere ein, bis die Grenzen von Spiel und Wirklichkeit in einem fieberhaften Rausch sich überlagernder Identitäten verschwimmen. Denn auch die Schwestern verbindet eine abgrundtiefe Hassliebe, die das Ritual unaufhaltsam seinem Höhepunkt zutreibt: der Ermordung der gnädigen Frau. Als diese zurückkehrt, muss es endlich geschehen. Die letzte Gelegenheit, die verbrecherische Fantasie in die Tat umzusetzen, ist gekommen. Doch während der Befreiungsakt zum Greifen nahe ist, treten die unsichtbaren Bande der Abhängigkeiten zwischen den drei Frauen umso stärker hervor. Auf fatale Weise ist das Schicksal der Zofen an das der gnädigen Frau gekettet.
Besetzung
"Es geht um Schranken, Klassen, die Selbstverständlichkeit wie die Performativität von Privilegien und die Ohnmacht derer, die die Privilegierten insgeheim bewundern. Und es geht um all das auch wieder nicht. Dieses Schillernd-Bizarre arbeitet Bihler schön heraus." - Nachtkritik
"Jakob Immervoll und Lukas Darnstädt zeigen das [bizarre Rollenspiel] mit großer Intensität und einer herrlich komischen, am Stummfilm geschulten Körperlichkeit und Mimik.[...] Auf diesen Spielzeitstart am Volkstheater sollte man also unbedingt anstoßen." - Münchner Merkur
"Der erste Höhepunkt der Theatersaison aber ist der Auftritt von Silas Breiding als die Gnädige Frau." - Abendzeitung
"Auch wenn sie sich diesmal zurückhält, schimmert die typische Bihler-Handschrift durch: die Münchner 'Zofen' sind ihre aus meiner Sicht bisher beste Inszenierung." - Das Kulturblog