The Lobster
Ankunft im Hotel – und damit 45 Tage Zeit, einen Partner oder eine Partnerin zu finden. Das gemeinsame Leben in unbeschwerter Zweisamkeit zum Greifen nah! Zur Produktion perfekter Paare braucht es nur ein gemeinsames Merkmal. Wer es nicht schafft, sich während des Aufenthaltes in jemanden zu verlieben, wird in ein Tier verwandelt. In dieser Mission rattert die Mechanik des Hotels erbarmungslos über seine Gäste hinweg. Unter ihnen David, er ist kurzsichtig und trägt eine Brille.
In ihrem Film "The Lobster" erschaffen Drehbuchautor Efthimis Filippou und Regisseur Yorgos Lanthimos ein restriktives System der erzwungenen Verpartnerung. Mit hohler und überspezifischer Sprache zeichnen sie ein gestochen scharfes Bild gesellschaftlichen Zusammenlebens. Deplatziert und ferngesteuert stolpern die Figuren durch diese Welt, jeder Versuch des Selbstausdrucks scheitert und währenddessen rennt die Zeit. Der scheinbare Ausweg: der Wald. Hier leben Einzelgänger*innen nach kompromisslosem Regelwerk, zwischen ihnen ist jegliche Annäherung untersagt. Zu ihnen flieht David, unwissend, wie sehr es schmerzt, allein zu sein. Sie weiß das bereits: die Frau mit derselben durchschnittlichen Kurzsichtigkeit, der er hier begegnet.
Lucia Bihler, die zuletzt "Die Zofen" am Münchner Volkstheater inszenierte, nimmt sich des Oscar-nominierten Drehbuchs von "The Lobster" an und überträgt Lanthimos‘ entmenschlichte Systeme in formstarke Theaterwelten. Zwischen verrenkten Körpern und erlernten Konstrukten tasten die Figuren blind nach alternativen Konzepten und der (Un)Möglichkeit von Liebe und Intimität.
Besetzung
"[T]atsächlich beherrscht Alpen den von Bihler verordneten, kontrolliert artifiziellen Spielstil perfekt. Extrem präzise, nuanciert, ihr David ist verdattert, scheu, wird immer bockiger, und egal, wie künstlich die Welt ist, in die er hineingerät, immer schimmert bei Alpens Spiel auch Paulina Alpen durch." - Süddeutsche Zeitung
"Die extreme Ausstattung kitzelt aus einem durchwegs überzeugenden Ensemble das Beste heraus. [...] Die kluge Regie, ohne eine Minute Leerlauf, ist dabei auch noch extrem unterhaltsam." - Donaukurier
"Regisseurin Lucia Bihler hat die harsche Vision mit choreografischem Humor für die Bühne adaptiert und dabei die gewaltsam lakonische, mit Streichermusik pathetisch aufgeladene Bildsprache des Films in eine verspielten Körperkomik zum hingetupften Elektrosound von Fabian Kalker verwandelt und viel Liebe in die Zeichnung der einzelnen Charaktere gelegt." - nachtkritik.de
Hinweis zur Inszenierung
Die Inszenierung enthält Darstellungen von Gewalt und Suizid