Fabian oder: Der Gang vor die Hunde
Die Großstadt schimmert im bunten Licht der Häuserfronten und im Gewimmel der Menge irrt Jakob Fabian orientierungslos durch das brodelnde Berlin der Zwischenkriegszeit. Inmitten einer Gesellschaft, die sich in den Zauber der fiebrig entzündeten Nacht flüchtet statt der Realität des Tages ins Auge zu blicken, arbeitet der selbsternannte Moralist als Werbetexter und diskutiert mit seinem Freund Labude die eigene politische Resignation. Kurz verliert er sich mit Freundin Cornelia in die Hoffnung auf ein Morgen, doch mit jedem Tag schwinden die Illusionen, jede Utopie scheint zwecklos und die Zukunft ungewiss. Fabian trifft auf Gestalten, die sich im wackeligen Weltgebäude als lebensfähig zu behaupten wissen, bleibt selbst jedoch unfähig, seine Füße fest auf den Boden zu setzen oder eine andere Welt zu entwerfen. Unter der Glasglocke Europa wird die Luft derweil immer dünner und die einzige Richtung deutet bergab.
Kästners unmittelbar-prägnante Sprache trifft auf zeitgenössische Texte, die ein knappes Jahrhundert nach dessen Erscheinen auf Kästners Meisterwerk reagieren und das Provisorium Europa neu betrachten. Das Welttheater spielt weiter — und sein Protagonist weiß immer noch nicht, wessen Welt hier untergeht und ob er als Zuschauer oder Akteur geladen ist.
Besetzung
"So vieles klug zu verbinden, nicht zuletzt die Historie mit der Gegenwart, und gleichzeitig eine ergreifende, theatrale Erzählung zu formen, ist die starke Leistung dieses Abends." – Süddeutsche Zeitung
"Spannend spannungsvoll ist dieser "Fabian"-Abend, auch in der Beziehung von Fabian zu seinem Freund Labude. Ein wilder Ritt durch die Zeitläufe, toll gespielt von Anton Nürnberg und Ruth Bohsung als Liebespaar. Das Theater verlässt man inspiriert nachdenklich, sinnend darüber, wie man sich selbst der Welt gegenüber verhält – resignierend oder kämpferisch." – Bayerischer Rundfunk
"Die gemeinschaftliche Leistung des Ensembles, das sich beim Erzählen gut rhythmisiert abwechselt und sich der Herausforderung dieses vielstimmigen Projekts beherzt stellt, begeistert […]." – Abendzeitung