"Wir sind schon stolz, dass wir das bauen dürfen"
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Herr Zylstra, Sie sind Projektleiter für den Trockenbau. Wie groß ist Ihr Team?
Wir sind zwei Bauleiter und ein Polier, die Mannschafft wechselt nach Bedarf. Zur Hochphase werden um die 30 Arbeiter gleichzeitig auf der Baustelle sein.
Und was machen die?
Die Trockenbauwände. Die stehen bereits überall, also einseitig. Jetzt arbeiten die Elektriker und die Installateure von Heizung, Lüftung, Sanitär. Sobald die ihre Freigaben haben, werden die Wände geschlossen und verspachtelt. Damit von der ganzen Haustechnik nichts mehr zu sehen ist. Genau. Der Vorteil dieser Trockenbauwände ist, dass ich einen Installationsraum habe, den mir Mauerwerk nicht bietet. Das heißt, dass hier die verschiedensten Haustechnikgewerke ihre Medien und ihre Technik einbauen können. Ich kann so die gesamte Automatisierungstechnik verschwinden lassen und habe am Ende nur die Bedienelemente, ob es ein Wasserhahn oder ein Touchscreen ist, sichtbar in der Fläche.
Was bauen Sie außer den Trockenbauwänden?
Die Decken. Die Hauptarbeit sind die Decken. Und die Akustikabsorber.
Spannend wird es im Bühnenturm. Da müssen wir teilweise in 30 Metern Höhe arbeiten und haben ein großes Materialvolumen.
Was darf man sich darunter vorstellen?
Das sind Materialien, die den Schall schlucken. Es gibt Breitbandabsorber und Tiefenabsorber, die werden abhängig davon, was der Akustiker berechnet hat, montiert. Große Flächen haben wir im Bühnenturm, die werden aber nicht sichtbar sein. Wir haben auch in sichtbaren Bereichen Absorber, etwa oben auf der Galerie oder im Multifunktionsraum und in den Probebühnen.
Die Akustik spielt natürlich eine wichtige Rolle im neuen Volkstheater.
Definitiv, weil die Akustik überall unterschiedliche Qualität hat. Im Werkstattbereich werden Holzwollabsorber montiert. Das ist eine flächige Deckenkonstruktion. In der Anlieferung werden die Absorber als Aktustik-Segel montiert, die hängen dann von Wand oder Decke herab.
Was ist die schwierigste Stelle im Haus?
Spannend wird es im Bühnenturm. Wir bauen da vor allem Akustikabsorber an den Wänden und an den Decken ein. Da müssen wir teilweise in 30 Metern Höhe arbeiten und haben ein großes Materialvolumen. Da wird die Logistik herausfordernd. Wir werden das Material teilweise aufs Dach heben und es von dort in den Bühnenturm bringen.
Das muss man können, in 30 Metern Höhe zu arbeiten.
Es werden Arbeitsbühnen eingebaut. Das geht schon.
Was ist das typische Werkzeug eines Trockenbauers?
Der Trockenbauschrauber. Und die Schlagbohrmaschine. Wir arbeiten viel mit Schnellbauschrauben.
Und was ist das Modernste, mit dem Sie arbeiten?
Wir treiben seit einiger Zeit die Digitalisierung voran. Alle Bauleiter, Poliere und auch die Nachunternehmer sind mit Smartphones und Tablets ausgestattet. Wir dokumentieren unsere Arbeit digital, haben ein digitales Aufgabenmanagement und können den Bauzeitenplan abbilden. Was auf dieser Baustelle recht komplex ist, ist das Planmanagement. Aktuell haben wir an die 300 verschiedene Pläne, mit denen wir arbeiten. Und die müssen alle auf Stand gehalten werden. Das passiert praktisch in Echtzeit. Kommt ein neuer Plan, spielen wir den über die Server an alle Beteiligten.
Es wird ein schönes Haus, die Architekten haben tolle Arbeit geleistet.
Was ändert sich jetzt noch an den Plänen?
Wanddurchbrüche werden verschoben, Türöffnungen werden vergrößert oder verkleinert, Wände wandern an andere Stellen oder bekommen andere Anforderungen. Ein Großteil ihrer Arbeit ist nicht zu sehen.
Haben Sie den Anspruch, auch dort, wo man es nicht sieht, schön zu arbeiten.
Es ist eine Frage der Kosten. Wir stellen im Innenausbau vor allem hohe Anforderungen an den Schallschutz, Brandschutz und Feuchteschutz. Technisch erfüllt jedes Bauteil an jeder Stelle die höchsten Qualitätsmaßstäbe.
Anders gefragt: gefällt ihnen das Haus?
Es wird ein schönes Haus, die Architekten haben tolle Arbeit geleistet. Wir sind schon stolz, dass wir Teil davon sind, dass wir das bauen dürfen.