Unsterblichkeit oder: Die letzten sieben Worte Emilia Galottis
"Eine Rose gebrochen, ehe der Sturm sie entblättert." — HÄ? Nochmal auf Anfang: Der Prinz von und zu Nymphenburg und Princess Amalia of Saxony feiern Hochzeit, die jedoch trotz Glückwünschen des bayrischen Ministerpräsidenten nicht ohne Zwischenfälle vonstatten geht. Kurze Zeit später ist die Prinzessin bewusstlos und der Prinz – entführt? Jedenfalls findet sich das Blumenmädchen Nailia schlaftrunken im Schlafgemach des Prinzen wieder. Dieser verbringt seine Hochzeitsnacht allerdings damit, gemeinsam mit seinem Kammerdiener Marinelli eine konservative Revolution zu entwickeln. Aber wer hat hier eigentlich wem Schlafmittel in den Drink gekippt? Es braucht eine neue Erzählung, denn wer hat schon Bock darauf, den alten Lessing weiterzuspielen? Gräfin Orsina sicher nicht! Als Autorin der neuen Version des Stücks fordert sie daher, Frauenfiguren endlich als komplexe Wesen darzustellen. Auch Nailia – nach eigener Angabe Krimtatarin – will mit dem alten Stoff abschließen. Dafür klärt sie die Deutschen darüber auf, was die Ereignisse von 1772, allen voran die Annexion der Krim durch Katharina die Große, mit der heutigen Weltpolitik zu tun haben. Als der Prinz jedoch die Krim und Caspar David Friedrich als neue Sehnsuchtsorte für die Deutschen entdeckt, hält er sich plötzlich nicht mehr an die Abmachungen. Denn die gab es unter den Beteiligten, um sich als Figuren aus Lessings Original zu emanzipieren.
Arna Aley nimmt in ihrem Auftragswerk für das Münchner Volkstheater die wohl berühmteste Entführungsgeschichte der deutschen Dramenliteratur und das deutsche bürgerliche Trauerspiel höchstselbst auseinander. Denn ein realer Sehnsuchtsort für die Nation muss her, oder?
Besetzung
"Eine elegante und intelligente Kombination von Klassikerzitat und Zeitgeist." - TZ
"Und so hat auch Arna Aley ihrem Stück 'Unsterblichkeit oder: Die letzten sieben Worte Emilia Galottis', das im Auftrag des Münchner Volkstheaters entstand, einen doppelten Boden gebastelt, über den sie sich zugleich lustig macht: Sie lässt die Personage nicht einfach nur eine wirre Geschichte spielen, sondern die Figuren immer wieder auch über deren Verlauf diskutieren und reflektieren." - Bayerische Staatszeitung
"Was nacherzählt reichlich kryptisch klingt, ist zwar auch ein vogelwilder, wagemutiger Ritt durch alle Problemfelder der Gegenwart, doch von Hausregisseur Philipp Arnold und seinem Team hochgetrieben zu einer köstlichen Komödie, die in jedem Moment Spaß macht. Sie fesselt mit frecher Persiflage, ist komisch und überraschend und liefert optische Gags am laufenden Band." - Donaukurier
Hinweise zur Inszenierung
- Einsatz von Stroboskoplicht
- In der Inszenierung kommt es zur Darstellung von physischer Gewalt mit Einsatz von Kunstblut
- Die Inszenierung thematisiert das Thema Krieg