"Für so eine Entscheidung genügt es nicht, nur Theaterfan zu sein"
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Herr Reiter, hat das neue Volkstheater die Kraft, ein Leuchtturmprojekt für die Stadt zu sein?
Dafür sorgt allein schon das Strahlen des Intendanten und seines Teams. Und deren Begeisterung ist seit jeher ansteckend!
War das Theater ein politisch herausforderndes Projekt?
Natürlich. Alle Projekte mit einem solchen Finanzvolumen in Bau und Unterhalt wägen wir besonders sorgfältig ab und diskutieren sie intensiv, im Aufsichtsrat des Volkstheaters und im Stadtrat. Da wird natürlich immer wieder gerungen und priorisiert, um die bestmögliche Entwicklung für diese Stadt zu erreichen. Jetzt können wir ein Volkstheater eröffnen, das architektonisch und technisch neue Maßstäbe setzt.
Mussten Sie vom Neubau überzeugt werden?
Ich vertraue auf gute Argumente. Und davon hatten Anton Biebl, sein Vorgänger Hans-Georg Küppers und Christian Stückl mehr als genug parat. Aber klar, 131 Millionen Euro Investition muss man öffentlich vertreten können. Ich habe mir vorher gut erklären lassen, wie ein Theater funktioniert und was es braucht. Für eine politische Entscheidung dieser Tragweite reicht es nicht aus, Theaterfan zu sein.
Sendling hat viel kreatives Potenzial. Da passt das Volkstheater bestens dazu.
Gab es einen Moment, in dem das Projekt auf der Kippe stand?
Die Standortsuche war nicht ganz leicht, weil freie Flächen in der Stadt rar sind. Dass wir letztlich einen denkmalgeschützten Bestandsbau auf dem Viehhofgelände mit dem Theaterneubau kombinieren konnten, ist eine großartige Lösung, auch städtebaulich.
Welcher Moment des Bauprozesses wird Ihnen in Erinnerung bleiben?
Der erste Rundgang im Rohbau, dessen Wirkung die Vision bei weitem übertroffen hat.
Wie gut fügt sich das neue Volkstheater ins Schlachthofviertel ein?
Das Kulturzentrum Luise, der Gasteig HP8 mit der Isarphilharmonie, die alte Utting und der Bahnwärter Thiel zeigen, dass Sendling viel kreatives Potenzial hat. Da passt das Volkstheater bestens dazu.